XLAB Science Festival 2026

Liebe Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, liebe Studierende und alle Wissenschaftsbegeisterten,

wir laden Sie herzlich zum
XLAB Science Festival 2026 am Mittwoch, 28. Januar 2026, und Donnerstag, 29. Januar 2026 ein.

Ort: Neues Begegnungszentrum der XLAB Stiftung & Aula der Georg-August-Universität Göttingen

Science Festival 2026

Science Festival im neuen Begegnungszentrum

28.–29. Januar 2026 · Begegnungszentrum der XLAB Stiftung · Göttingen

Erstmals findet das Science Festival im neuen Begegnungszentrum der XLAB Stiftung statt. An zwei Tagen geben herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Einblicke in ihre Forschung – von Europäischer Zeitgeschichte über Super-Resolution-Mikroskopie und Hörforschung bis zur Astrophysik und zu RNA-Viren. Mit den diesjährigen Vorträgen kehren die Wissenschaftler:innen zum Science Festival zurück, um die Einweihung des Begegnungszentrums zu begleiten. Die Vortragsreihe wurde anlässlich des Baus des XLAB-Schülerlabors ins Leben gerufen.


BEGEGNUNGSZENTRUM DER XLAB STIFTUNG
MITTWOCH 28. Januar 2026

„Wie man eine vermeintliche naturwissenschaftliche Grenze überwindet… und was man daraus machen kann“

Prof. Dr. Stefan Hell

28. Januar 2026
ca. 9:00 Uhr

Ort: Begegnungszentrum der XLAB Stiftung
Stumpfe Eiche 20, 37077 Göttingen

Im 20. Jahrhundert war man der Meinung, dass sich die Auflösung eines mit fokussiertem Licht arbeitenden Lichtmikroskops nicht fundamental über die von Ernst Abbe formulierte Beugungsgrenze hinaus steigern ließe. Ich zeige– nicht zuletzt auch anhand meiner Autobiographie- auf, wie sich diese Grenze von ca. einer halben Lichtwellenlänge (200 nm) im Fluoreszenzmikroskop radikal überwinden ließ. Neueste Entwicklungen, wie die MINFLUX und MINSTED-Mikroskopie erreichen sogar Auflösungen von 1-3 nm, was etwa der Größe der Fluoreszenzmoleküle selbst entspricht. Die ca. 100 mal bessere Auflösung und die damit messbare Moleküldynamik eröffnet für die Lichtmikroskopie vollkommen neue Anwendungsfelder in den Lebenswissenschaften.

CV
Stefan Hell ist Direktor sowohl am Max-Planck-Institut für multidisziplinäre Naturwissenschaften in Göttingen als auch am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg.
Hell lieferte das erste gangbare Konzept zur Überwindung der beugungsbedingten Auflösungsgrenze im
fokussierenden Lichtmikroskop als auch den ersten experimentellen Beweis, dass diese Grenze in der
Fluoreszenzmikroskopie außer Kraft gesetzt werden kann. Damit wurden Auflösungen weit unterhalb
der Lichtwellenlänge möglich. Für diese Beiträge erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter in 2014
den Kavli-Preis für Nanowissenschaften und den Nobelpreis für Chemie. 2022 wurde Hell in den „Orden Pour le mérite“ aufgenommen. 2023 erhielt er die Ehrenmedaille “In Publica Commoda” der Universität
Göttingen und wurde mit dem Werner-von-Siemens-Ring ausgezeichnet.
Stefan Hell erhielt 1990 die Doktorwürde der Universität Heidelberg im Fach Physik.
Von 1991 bis 1993 arbeitete er am Europäischen Labor für Molekularbiologie (EMBL). Es folgten Aufenthalte an der
Universität Turku in Finnland (1993-1996), und als Visiting Scientist an der Universität Oxford (1994).
1997 wurde er am MPI für biophysikalische Chemie in Göttingen als Gruppenleiter berufen, wo er 2002 auch zum Direktor ernannt wurde. Von 2003 bis 2017 leitete er ebenfalls eine Forschungsgruppe am
Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).
Hell ist Honorarprofessor der Physik an den Universitäten Göttingen und Heidelberg.

Wie Hören funktioniert, kaputt geht und wiederhergestellt werden kann

Prof. Dr. Tobias Moser

28. Januar 2026
11:00 Uhr

Ort: Begegnungszentrum der XLAB Stiftung
Stumpfe Eiche 20, 37077 Göttingen

Das Hören beginnt, wenn Schallwellen das Trommelfell und die Gehörknöchelchen in Schwingung versetzen und Flüssigkeitswellen in der Hörschnecke (Cochlea) auslösen. Haarsinneszellen wandeln diese Bewegungen in Spannungssignale um. Durch aktive Verstärkung können ihre Haarbündel Schwingungen erkennen, die so klein sind wie der Durchmesser eines Wasserstoffatoms. Die Übertragung der Information erfolgt an Band-Synapsen mit enormer Leistungsfähigkeit: Glutamat aus einem Vesikel kann einen Nervenimpuls im Hörnerv auslösen, der Hunderte Impulse pro Sekunde mit einer Genauigkeit von weniger als einer Millisekunde feuert. Das Hören versagt, wenn Haarzellen oder wichtige Haarzell-Proteine beschädigt sind. Strukturelle und funktionelle Methoden enthüllen nun diese einst rätselhaften Moleküle, und die Gentherapie beginnt, sie im Inneren des Ohrs zu reparieren. Bei schwerem Hörverlust helfen Cochlea-Implantate über einer Million Menschen, und zukünftige Versionen könnten die neue Methodik der Optogenetik nutzen, um den Hörnerv auf natürlichere Weise zu stimulieren.

CV
Professor of Auditory Neuroscience,
Director Institute for Auditory Neuroscience, University Medical Center Göttingen, Germany
Max-Planck-Fellow, Max-Planck Institute for Multidisciplinary Sciences, Göttingen, Germany
Adjunct Professor German Primate Center, Göttingen, Germany
Prof. Dr. Tobias Moser is a neuroscientist and otologist at the Göttingen Campus in Germany. He heads the Institute for Auditory Neuroscience at the University Medical Center Göttingen and leads research groups at the German Primate Center and the Max-Planck Institute for Multidisciplinary Sciences in Göttingen. His main areas of research are synaptic coding and processing of auditory information as well as innovative approaches to the restoration of hearing in the deaf such as the optogenetic cochlear implant and gene replacement therapy.

Die kosmischen Ursprünge der schwersten Elemente

Prof. Dr. Anna Frebel

28. Januar 2026
14:00 Uhr

Ort: Begegnungszentrum der XLAB Stiftung
Stumpfe Eiche 20, 37077 Göttingen

Die Herkunft der chemischen Elemente ist seit Jahrhunderten eine zentrale Frage der Wissenschaft. Nicht die Alchemie erzeugt Gold, sondern ein wunderschönes Zusammenspiel von Kernprozessen, an denen Protonen und Neutronen in astrophysikalischen Objekten und Orten beteiligt sind, sowie deren explosiver Tod im kosmischen Raum und in der Zeit. Physiker und Astronomen arbeiten daran, die letzten Geheimnisse des „Sternenstaubs“ zu lüften, um unser Verständnis der Entstehung schwerer Elemente und unserer eigenen kosmischen Ursprünge zu vervollständigen. Frebel wird die Ergebnisse ihrer Forschungen anhand der ältesten Sterne im Universum vorstellen. Diese etwa 12 bis 13 Milliarden Jahre alten Sterne zeigen, wie die Nukleosynthese schwerer Elemente, einschließlich Spaltprozesse, in Paaren verschmelzender Neutronensterne abläuft und wie seit Anbeginn der Zeit im gesamten Kosmos schwere Elemente wie Silber, Gold und Platin entstehen.

CV
Anna Frebel is an award-winning astronomer and physics professor at MIT. Her research centers around the search for the oldest 13-billion-year-old stars in the universe. By using large telescopes, she is learning about the cosmic origins of the chemical elements and all that “star stuff”. Besides being a STEM professional for 20 years, she has been a science communicator using various formats (talks, podcasts, youtube videos, theater, articles, book) to connect people with science and the stars. She has a popular science book “Searching for the oldest stars: Ancient Relics from the Early Universe” (Princeton University Press), and a new theater play about the discovery of fission where she portrays Lise Meitner. She also teaches STEM leadership to prepare the next generation of scientists and engineers to thrive as thoughtful, ethical, and visionary leaders in tomorrow’s world. Anna Frebel wuchs in Göttingen auf. Nach dem Abitur begann sie in Freiburg im Breisgau ein Physikstudium, das sie in Australien fortsetzte und mit einem Master in theoretischer Physik mit Auszeichnung abschloss. Sie promovierte am Mount Stromlo Observatory der Australian National University in Canberra. Mit einem Stipendium (W. J. McDonald Postdoctoral Fellowship) setzte sie 2006 ihre wissenschaftliche Laufbahn an der University of Texas at Austin und 2009 mit einem Clay Postdoc Fellowship am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge (Massachusetts) fort.
Sie war seit 2012 Assistant Professor, seit 2017 Associate Professor für Physik am Massachusetts Institute of Technology; seit 2022 ist sie Professorin am MIT.[1] 2020/2021 war sie Gastwissenschaftlerin am Wissenschaftskolleg zu Berlin.[2] Seit 2022 ist sie korrespondierendes Mitglied der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.[3] Im Jahr 2005 war sie Mitentdeckerin von HE 1327-2326,[5] dem eisenärmsten bisher bekannten Stern. Das geschah bei einer Durchmusterung am Siding-Spring-Observatorium. Im Jahr 2007[6] folgte HE 1523−0901 mit einem Alter von ungefähr 13,2 Milliarden Jahren. Beide zählen zu den ältesten bekannten Sternen der Milchstraße. 2014[7] berichtete sie mit anderen Autoren von der Entdeckung des Sterns SMSS J031300.36-670839.3 im südlichen Sternbild Kleine Wasserschlange. Er gehöre wahrscheinlich zur zweiten Generation von Sternen, die kurz nach der Geburt des Kosmos vor 13,7 Milliarden Jahren entstanden.[8] 2019 wies sie mit Kollegen relativ hohe Zink-Konzentration in Höhe von rund 80 Prozent des Eisenanteils in HE 1327-2326 nach durch Beobachtungen mit dem Cosmic Origins Spectrograph (COS) des Hubble-Weltraumteleskops im UV-Bereich.[9] Dies war ein Hinweis auf asymmetrisch verlaufende Supernovae beim Kollaps der ersten Sterne (Population III), die in der Folge in Jets schwere Elemente ins umgebende Weltraum abgaben, die damit dem sich beim Kollaps bildenden schwarzen Loch entkamen und sogar bis in benachbarte Galaxien verteilt wurden. Die schweren Elemente dienten als Kühlmittel und beförderten die Bildung der (kleineren) Sterne der zweiten Generation wie HE 1327-2326 auch in benachbarten Galaxien noch ohne Sternbildung. Bei sphärisch symmetrischem Kollaps sagten Supernova-Modellrechnungen dagegen keine starke Zink-Anreicherung voraus, da die Explosionsenergie zu gering ist (es muss auch zusätzlich ein relativ geringer Eisengehalt in der 2. Generation erklärt werden).[10] Das Szenario macht diese ersten Sterne auch zu Kandidaten der Quelle der Reionisierung.[11][12]

AULA DER GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄT GÖTTINGEN 

Historische Transformationen des Europäischen Traums

Prof. Dr. Aleida Assmann

28. Januar 2026
18:00 Uhr

Ort: Aula der Universität Göttingen
Wilhelmsplatz, 37073 Göttingen

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand die Vision eines neuen Europas aus der Asche zweier Weltkriege. 80 Jahre später, in einer Welt mit zwei weiteren Kriegen ist es an der Zeit, diese Geschichte noch einmal in den Blick zu nehmen. Was ist aus dem Europäischen Traum geworden, hat er noch eine Zukunft? Und wenn ja, was sind die aktuellen Bedrohungen und Herausforderungen?

Hinweise zu Forschung und Person von Aleida Assmann finden Sie u. a. auf der Internetseite der Leopoldina.

CV
Aleida Assmann
hat an den Universitäten Heidelberg und Tübingen Anglistik und Ägyptologie studiert und war von 1993 – 2014 Professorin für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Sie nahm zahlreiche Gastprofessuren im In- und Ausland wahr. Forschungsschwerpunkte: Kulturgeschichte der Medien, Trauma, Gedächtnisforschung. Zusammen mit ihrem Mann Jan Assmann erhielt sie den Balzan Preis 2017 für ihre Forschungen zum Kulturellen Gedächtnis und 2018 ebenfalls zusammen mit Jan Assmann den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Zuletzt erschienen: Formen des Vergessens (2016), Menschenrechte und Menschenpflichten. Schlüsselbegriffe für eine humane Gesellschaft (2018), Der europäische Traum. Vier Lehren aus der Geschichte (2018) und Die Wiedererfindung der Nation – warum wir sie fürchten und warum wir sie brauchen (2020). Zusammen mit Jan Assmann: Gemeinsinn. Der sechste, soziale Sinn (2024).


BEGEGNUNGSZENTRUM DER XLAB STIFTUNG
DONNERSTAG 29. Januar 2026

Historische TransformaCorona, Grippe, HIV … Warum sind RNA-Viren so wandlungsfähig?

Prof. Dr. Richard Neher

29. Januar 2026
ca. 9:00 Uhr

Ort: Begegnungszentrum der XLAB Stiftung
Stumpfe Eiche 20, 37077 Göttingen

Jedes Jahr im Winter gibt es eine Grippe-Welle. Warum können diese Grippe-Viren, wie auch viele andere Viren, Menschen immer wieder aufs Neue infizieren? In diesem Vortrag werde ich diskutieren, wie sich die Oberflächen-Moleküle von RNA-Viren durch Mutationen ständig verändern und wie dies den Viren ermöglicht, dem Immunsystem zu entgehen. Mit modernen Methoden können die Genom-Sequenzen von Viren in großer Zahl entschlüsselt werden. Mit diesen Daten kann die Ausbreitung unterschiedlicher Virusvarianten sehr genau verfolgt werden und Vorhersagen gemacht werden, welche neue Varianten sich durchsetzen werden. Mit solchen Vorhersagen können dann Impfstoffe gegen Grippe- oder Coronaviren optimiert werden.

CV
Richard Neher, 1979,

ist aufgewachsen in Göttingen, hat in Göttingen und München Physik studiert und 2007 promoviert. Von 2007 bis 2010 war Neher Post-Doc am Kavli Institut für theoretische Physik an der University of California, Santa Barbara, von 2010 bis 2017 Leiter einer unabhängigen Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Tübingen. Von 2017 bis 2025 war Neher Associate Professor am Biozentrum, Basel, und seit 2025 Full Professor der Universität Basel.
Richard Neher erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2011 den ERC Starting Grant und 2016 den Open Science Prize


Anmeldung

Die Anmeldung zum Science Festival erfolgt über die Seite des XLAB Schülerlabors. Der Link wird hier veröffentlicht, sobald die Anmeldung freigeschaltet ist.

Sie können sich jetzt für einen oder mehrere Vorträge anmelden

Merken Sie sich diesen Termin schon jetzt vor! Das gesamte Programm und alle Anmeldemodalitäten folgen in Kürze. Eine Anmeldung ist nur für größere Gruppen wie Schulklassen erforderlich – Einzelpersonen sind auch ohne Anmeldung herzlich willkommen.

Wir freuen uns auf zwei Tage voller spannender Vorträge und inspirierender Wissenschaftseinblicke!

Herzliche Grüße


Prof. Dr. Eva-Maria Neher
Vorstandsvorsitzende der XLAB Stiftung
Gründerin und ehemalige Direktorin des XLAB Experimentallabors

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