SF-2010-DNA, Peptide und Proteine: Chancen der Organischen Chemie
Prof. Dr. Ulf Diederichsen,
Universität Göttingen,
Institut für Organische und Biomolekulare Chemie
Proteine und Peptide sowie DNA und andere Nukleinsäuren sind die wichtigsten Vertreter der Biomoleküle. Der Zugang zu ihnen war lange der Biochemie vorbehalten: Als „Biofabriken“ wurden ausschließlich ganze Zellen oder Enzymsysteme genutzt, um gewünschte Varianten der Biomoleküle zu erzeugen. Die Chemie schien mit ihren Synthese- und Analysemethoden angesichts der Größe und Komplexität der Biomoleküle an ihre Grenze zu stoßen.
Heute lassen sich durch organische Synthese nicht mehr nur kleine Molekülgerüste aufbauen oder mit funktionellen Gruppen versehen. Ein umfangreiches Methodenspektrum erlaubt auch die Herstellung komplexer Naturstoffe. Festphasentechnik und neue Kopplungsreagenzien sind die Grundlage für die organisch-chemische Herstellung von Biomolekülen und ihre Veränderung durch Modifikationen. Fortschritte in der Analytik machen die Bestimmung von Struktur und Eigenschaften möglich.
Der Vortrag gewährt Einblick in die Möglichkeiten, die durch organischchemischen Eingriff in die Struktur und Eigenschaften der Biomoleküle eröffnet werden. Beispielsweise wird die chemische Veränderung von Naturstoffen behandelt. Dadurch lassen sich u.a. medizinisch relevante Erkennungsvorgänge steuern. Peptide und Proteine bilden häufig ein gut definiertes dreidimensionales Strukturgerüst. Durch Abwandlung oder Einführen neuer Funktionen an derartigen Gerüsten können biologische Prozesse vereinfacht nachgestellt werden, um Teilaspekte auf molekularer Ebene zu verstehen.