SF-2009-Frauengehirn – Männergehirn: Fakten und Mythen zu einer alten Frage

Prof. Dr. Onur Güntürkün,
Ruhr-Universität Bochum, Institut für kognitive Neurowissenschaften

Über kaum eine Frage kann man so herrlich streiten wie über etwaige Hirnunterschiede von Männern und Frauen. Meist macht sich die Diskussion an zwei Hauptfragen fest: „Könnten die Geschlechtsunterschiede nicht auch ein Ergebnis der divergenten Sozialisation sein?“ und „Sind die gefundenen Geschlechtsunterschiede überhaupt bedeutsam?“. Zuerst sollen daher Ergebnisse referiert werden, die es wahrscheinlich machen, dass sowohl biologische als auch soziale Faktoren die beobachteten Unterschiede zwischen Frauen und Männern bedingen. Danach werden verschiedene Sexualdimorphismen des Gehirns vorgestellt, die vom Rückenmark bis zum Cortex reichen. Zum Schluß soll ein Ausblick auf tierexperimentelle Befunde deutlich machen, welche Unterschiede zwischen den Gehirnen von Männern und Frauen in den nächsten Jahren mehr und mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken könnten.
2006 ehrte die Deutsche Gesellschaft für Psychologie Prof. Güntürkün für seine innovativen Forschungsansätze auf dem Gebiet der Biopsychologie.